Wie funktioniert Gin Tasting?

Beim Gin Tasting geht es darum, einige Ginsorten kennenzulernen, die dann zu den eigenen Favoriten gehören können. Das ist wichtig, weil die traditionelle Spirituose inzwischen mit einer unglaublichen Vielfalt begeistert. Doch nicht jedermann schmeckt jeder Gin. Genießer werden daher begeistert an einem Gin Tasting teilnehmen.

Was beeinflusst den Geschmack des Gins?

Im Wesentlichen sind es drei Einflüsse, die einem Gin seinen ganz typischen Geschmack verleihen:

  • das verwendete Wasser
  • die Art der Destillation
  • die hinzugefügten Botanicals

Destillen, die sich schon vor sehr langer Zeit auf die Herstellung von Gin spezialisiert haben, entstanden oft eher zufällig in der Nähe einer ganz bestimmten Wasserquelle. Dann entwickelten sie ihre leicht spezifische Art der Destillation und fügten dem Gin Pflanzen ihrer Umgebung hinzu. Diese Botanicals haben einen enormen Einfluss auf das Geschmackserlebnis. Sie beim Gin Tasting zu erraten, gilt unter Kennern als hohe Kunst. Grundsätzlich basiert Gin auf Wacholder, doch inzwischen kennt man rund 120 verschiedene Kräuter und Gewürze, die in mehr oder minder großer Zahl einem Gin seine individuelle Note verleihen.

Wie lässt sich ein Gin Tasting durchführen?

Destillen und Fachgeschäfte bieten ihren Kunden (auch online) zu diesem Zweck exklusive Tasting-Sets und -Boxen an. In der Regel enthält diese Auswahl drei bis höchstens sechs verschiedene Ginsorten, in seltenen Fällen auch mehr. Beim Gin Tasting kommt es immerhin auf die sehr feine Zunge (respektive den Gaumen) an, die nicht nacheinander zehn verschiedene Gins unterscheiden kann. Ein Tasting-Set könnte etwas kleiner, die Tasting-Box etwas größer sein. Manche Anbieter legen der Box noch mindestens ein Ginglas und eine Originalflasche ihrer Hausmarke bei (oft: 500 ml). Auch Informationen zur Ginherstellung, zu den enthaltenen Botanicals, zur Quelle und zur Geschichte der Destille lieben die Kunden. Nicht zuletzt ist Gin die vielleicht beliebteste Spirituose zum Mixen, wobei Gin Tonic nur eine von vielen Varianten ist, wenngleich die bekannteste. Auch darum geht es immer beim Gin Tasting. Wer nun online so eine Box oder ein Set bestellt, kann sich Gäste einladen und mit ihnen den Gin verkosten. Das funktioniert so:

  • Schritt #1 Nase: Wie bei der Weinverkostung nimmt auch beim Gin die Nase den ersten Eindruck auf. Das Verkostungsglas benötigt hierfür einen Inhalt von mindestens 2 cl, damit sich die Aromen ausreichend entwickeln können. Manche Menschen riechen direkt am Glas, andere geben Riechstreifen (wie bei Parfum) hinein. Diese führen zu einer besseren Entwicklung der Aromen, weil sich der Alkohol verflüchtigt. Der Nachteil ist dabei, dass die Aromen unecht wirken können.
  • Schritt #2 Gaumen und Zunge: Mit dem Nippen stellen die Verkoster nun fest, wie sich Gin im Mund entwickelt. Er kann floral schmecken, Zitrusaromen enthalten, mit geheimnisvollen Botanicals angereichert sein und den Wacholder mehr oder weniger deutlich zeigen. Wichtig: Der Mund erkennt oft weitere Aromen, welche die Nase noch nicht entdeckt hatte.
  • Schritt #3 Finish: Die Eindrücke im Mund verflüchtigen sich schon nach wenigen Sekunden, wenn der Gin geschluckt wird. Nun geht es um den Abgang, der mehr oder weniger lang ausfällt. Bei exklusiven Gins zeigt das Finish nochmals ein neues, zuvor nicht entdecktes Aroma.

Ein gründliches Gin Tasting verlangt Notizen. Es sollte eher sparsam ausfallen, denn komplexere Gins mit vielen unterschiedlichen Botanicals lassen den Tasting-Profi durchaus bis zu 13 unterschiedliche Aromen erkennen. Diese merkt sich bei vier bis sechs unterschiedlichen Gins kein Mensch hintereinander. Daher sind die Notizen Pflicht.

Gin Tasting als Live-Veranstaltung

Destillen und Fachhändler führen die Tastings vor Ort durch, sie sind beispielsweise eine sehr beliebte Abwechslung für Touristen. Diese besichtigen gern eine Destille, die schon im 19. Jahrhundert gegründet wurde, und verkosten dort den Gin. Auch online gibt es Live-Tastings. Die Teilnehmenden erhalten zuvor ihr Tasting-Set.

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